Regensicheres Unterdach: Unterschied zwischen den Versionen

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(1)  Für die Zuordnung von Unterdach, Unterdeckung oder Unterspannung in Bezug auf die jeweilige Ausführungssituation ist Tabelle 1 "Einstufung von Unterdach, Unterdeckung und Unterspannung" anzuwenden.  
Das '''regensichere Unterdach''' ist eine spezielle Zusatzmaßnahme zur Regensicherheit unter [[Dachdeckung]]en. Sie ist somit Teil der [[Hüllfläche]] eines Gebäudes und dient der [[Außendichtung]]. Grundlagen der Begriffsdefinition siehe '''[[Unterdach]]'''.


(2)  In den Fachregeln des Dachdeckerhandwerks sowie im "Merkblatt Wärmeschutz bei Dächern" wird festgelegt, welche Einstufung (Ziffer) mindestens notwendig ist. Bei Festlegungen in mehreren Regelwerksteilen, z. B. sowohl in Fachregeln als auch im o. g. Merkblatt, ist die höherwertige Einstufung (Ziffer) anzuwenden.  
Das '''regensichere Unterdach''' wird in seiner Gesamtheit über die ganze Fläche wasserdicht ausgeführt und ist der '''Klasse 2''' gemäß dem "[[Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen]]" vom [[ZVDH]] zugeordnet. Eingeschlossen dabei sind auch die Naht- und Stoßverbindungen der einzelnen [[Unterdachbahn]]en untereinander, die werkstoffgerecht und wasserdicht verklebt oder verschweißt werden müssen, sowie die regensichere Ausführung aller Durchdringungen, Einfassungen und Einbauteile.  
Gemäß Tabelle 1 im [[Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen]] wird die '''[[Konterlatte]] nicht von dem Unterdach eingebunden'''.


(3) Besondere klimatische Verhältnisse, ungünstige Lage des Gebäudes, große Entfernungen zwischen First und Traufe, Kehlen, Dachgauben oder besondere Anforderungen können es notwendig werden lassen, eine höherwertige Einstufung auszuführen.  
* Die Befestigung der Bahn erfolgt verdeckt (unter der horizontalen Überlappung).


(4)  Abweichungen in Form einer Unterschreitung der aufgrund der Anwendungskriterien sich ergebenden Einstufung (Ziffer) bedürfen einer Vereinbarung zwischen Bauherr, ggf. Planer und Ausführendem.  
* Die Verklebung vertikaler Bahnstöße muss unter der [[Konterlatte|Konterlattung]] verlaufen.


(5)  Systeme, z. B. Wärmedämmsysteme, die nicht in der Tabelle 1 enthalten sind, jedoch die Funktion einer Unterspannung, einer Unterdeckung oder eines Unterdaches erfüllen, müssen entsprechend ihrer Art einer Einstufung (Ziffer) zugeordnet werden. Es wird empfohlen, sich die unter Beachtung der Herstellerverarbeitungsvorschriften zu erreichende Einstufung (Ziffer) vom Hersteller bestätigen zu lassen.  
* Bei belüfteten [[Konstruktion]]en soll das regensichere Unterdach nicht mehr als 30 mm vom First- Scheitelpunkt enden. Die Öffnungen müssen zusätzlich durch eine Abdeckung gesichert werden. Sind Lüftungen angeordnet, so kann bei Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Faktoren, z. B. starker Wind mit feinem Regen, die Wasserdichtigkeit der [[Konstruktion]] und des Unterdaches nicht mehr gewährleistet werden und der Eintrieb von Flugschnee bzw. Treibregen kann nicht ausgeschlossen werden.


(6) Direkt befestigte Deckmaterialien auf Schalung und Vordeckung, z. B. Schiefer, Faserzement, Bitumenschindeln und Metallbleche, die aufgrund der Übereinstimmung mit den Fachregeln regensicher sind, erfüllen die Anforderungen der überdeckten Unterdeckung mit Bitumenbahnen (Ziffer 2.2 der Tabelle 1).  
* Die [[Konterlatte]]n werden (im Gegensatz zum '''[[Wasserdichtes Unterdach|wasserdichtem Unterdach]]''') beim regensicheren Unterdach '''auf''' der Abdichtung angebracht. Die [[Konterlatte]]n werden durch die Abdichtung hindurch mit dem [[Sparren]] verbunden. Um das Eindringen von Wasser zu verhindern, dass [[kapillar]] unter die [[Konterlatte]]n gesogen werden kann, muss unter die Konterlatte ein [[Nageldichtband]] gelegt werden.


(7)  Über Unterdächern, Unterdeckungen, Unterspannungen ist der Einbau von Konterlatten, Konterklötzchen oder anderen Abstandshaltern von mindestens 24 mm Dicke notwendig. Der hierdurch sichergestellte Abstand zwischen der zusätzlichen Maßnahme und der Dachdeckung dient 
* Kommen Kunststoff- oder Bitumenbahnen zur Anwendung, so werden alle Anschlüsse und Bahnverbindungen, wie im [[Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen]] angegeben, ausgeführt.
-  der sicheren Ableitung von durch die Deckung eingedrungener Feuchtigkeit, 
-  der sicheren Ableitung von abtropfendem Tauwasser von der Unterseite der Deckwerkstoffe, 
-  zur Unterlüftung der Deckung.     
Außerdem werden durch diese Abstandshalter die konstruktiven Anschlußmöglichkeiten, z. B. an der Traufe, verbessert. Der hierdurch erreichte Lüftungsraum kann zum sommerlichen Wärmeschutz beitragen.


(8)  Für den Raum zwischen der zusätzlichen Maßnahme und der Dachdeckung haben sich Zu- und Abluftöffnungen im Trauf- und Firstbereich bewährt. Die in der DIN 4108- 3 geforderten Lüftungsquerschnitte für belüftete Dächer gelten für diesen Raum zwar nicht, haben sich aber in der Praxis bewährt und werden empfohlen.


Tabelle 1: Einstufung von Unterdach, Unterdeckung und Unterspannung
===Siehe auch===
* [[Winddichtung außen]]
* [[Fachregel für Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen]]


{|border="1"
||Variante|| '''Art''' || '''Ausführung''' || '''Konterlatten- einbindung''' ||'''Naht- und Stoßausbildung'''
|-
|| 1 || Unterdach ||  ||  ||
|-
|| 1.1 || Wasserdichtes Unterdach || -  Kunststoff- Dachbahn
- Kunststoff- Dichtungsbahn
- Bitumen- /
  Polymerbitumen-
  Dachdichtungsbahn
- Bitumen- /
  Polymerbitumen-
  Schweißbahn || über Konterlatte || verschweißt oder verklebt
|-


| || || || ||
|-
|}




{{Rechtshinweis}}


1.2 Regensicheres Unterdach Wie 1.1 unter Konterlatte verschweißt oder verklebt
[[Kategorie:Außendichtung]][[Kategorie:Winddichtung außen]][[Kategorie:Dach]][[Kategorie:Konstruktion]][[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]
2 Unterdeckung
2.1 Verschweißte oder verklebte Unterdeckung UnterdeckplatteUnterdeckbahn unter Konterlatte verschweißt oder verklebt
2.2 ÜberdeckteUnterdeckung mit Bitumenbahnen
-  Bitumen- /
  Polymerbitumen-
  Dachdichtungsbahn
- Bitumen- /
  Polymerbitumen-
  Schweißbahn
- Bitumen- Dachbahn unter Konterlatte überdeckt und genagelt
2.3 Überlappte oder verfalzte Unterdeckung UnterdeckplatteUnterdeckbahn unter Konterlatte lose überlappend oder verfalzt
3 Unterspannung Gespannte Unterspannbahn Frei hängende Unterspannbahn unter Konterlatte lose überlappend
 
© Alle Rechte beim ZVDH

Aktuelle Version vom 22. Februar 2024, 17:04 Uhr

Das regensichere Unterdach ist eine spezielle Zusatzmaßnahme zur Regensicherheit unter Dachdeckungen. Sie ist somit Teil der Hüllfläche eines Gebäudes und dient der Außendichtung. Grundlagen der Begriffsdefinition siehe Unterdach.

Das regensichere Unterdach wird in seiner Gesamtheit über die ganze Fläche wasserdicht ausgeführt und ist der Klasse 2 gemäß dem "Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen" vom ZVDH zugeordnet. Eingeschlossen dabei sind auch die Naht- und Stoßverbindungen der einzelnen Unterdachbahnen untereinander, die werkstoffgerecht und wasserdicht verklebt oder verschweißt werden müssen, sowie die regensichere Ausführung aller Durchdringungen, Einfassungen und Einbauteile. Gemäß Tabelle 1 im Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen wird die Konterlatte nicht von dem Unterdach eingebunden.

  • Die Befestigung der Bahn erfolgt verdeckt (unter der horizontalen Überlappung).
  • Die Verklebung vertikaler Bahnstöße muss unter der Konterlattung verlaufen.
  • Bei belüfteten Konstruktionen soll das regensichere Unterdach nicht mehr als 30 mm vom First- Scheitelpunkt enden. Die Öffnungen müssen zusätzlich durch eine Abdeckung gesichert werden. Sind Lüftungen angeordnet, so kann bei Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Faktoren, z. B. starker Wind mit feinem Regen, die Wasserdichtigkeit der Konstruktion und des Unterdaches nicht mehr gewährleistet werden und der Eintrieb von Flugschnee bzw. Treibregen kann nicht ausgeschlossen werden.


Siehe auch



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