Luftfeuchtigkeit

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Grundlagen

Sättigungswerte
°C g/m³
-10 2,1
0 3,3
10 9,3
20 17,3
25 23,1
30 30,4
Relative Feuchte
°C x=1,5 g/kg x=3 g/kg
-10 95 % -
0 40 % 80 %
10 20 % 40 %
20 10 % 20 %
25 8 % 15 %

Die Luftfeuchtigkeit bezeichnet den in der Luft vorhandenen Anteil an Wasserdampf (gasförmige Wassermoleküle im Verbund mit flüssigem Wasser (auch: Nebel)). Die relative Luftfeuchte (rel. LF) (angegeben in %) ist eine Angabe über das Verhältnis des vorhandenen Wasserdampfes in der Luft zum höchst möglichen Wasserdampfgehalt von 100% (abhängig von Temperatur und Druck).

Je höher die Lufttemperatur ist, desto mehr Wasser kann die Luft aufnehmen. Erwärmt man ein bestimmtes Volumen von Luft, ohne den absoluten Wassergehalt zu verändern, dann kann die Luft mehr Wasser in sich aufnehmen. Der maximal mögliche Wassergehalt steigt an, aber der tatsächliche Wassergehalt bleibt gleich. Da die relative Luftfeuchte der Quotient dieser beiden Größen ist, und der Nenner größer wird, verringert sich die relative Luftfeuchtigkeit im Raum. Umgekehrt führt eine Temperaturabsenkung zu einer höheren relativen Raumluftfeuchte.

Die relative Luftfeuchte ist wesentlich für die Feuchteempfindung des Menschen.

dient Zeilenumbruch

Wie empfindet der Mensch Raumluftfeuchte?

Gefühlte Temperatur

Der Mensch besitzt kein eigentliches Sinnesorgan, um die relative Feuchte direkt zu empfinden, sondern ist auf sekundäre Empfindungen angewiesen, wie trockene Schleimhäute, Wärme- und Kälteempfinden und Empfindungen der Thermoregulation wie Schwitzen und Schwüleempfinden. Der Mensch reguliert seinen Wärmehaushalt zu einem großen Teil über Verdunstung und diese Verdunstungswirkung wird direkt durch die relative Luftfeuchte beeinflusst. Die Atemwege des Menschen sind ständig mit flüssigem Schleim ausgekleidet und die eingeatmete Luft wird durch diesen Schleim befeuchtet und vom Staub gereinigt. Die Flimmerepithelien transportieren den Schleim dann ab. Bei trockener, staubreicher Luft wird mehr Feuchtigkeit benötigt und die Schleimhäute trocknen aus.

Behaglichkeit

Behaglichkeit
Bei welchen Feuchtewerten fühlt sich der Mensch am wohlsten?

Untersuchungen haben gezeigt, dass sich mittel- und nordeuropäische Menschen im Winter bei Raumtemperaturen zwischen 21° C und 22° C und bei einer relativen Raumluftfeuchte von 40 bis 50 % am wohlsten fühlen. Bei normalem Lüftungsverhalten kann die geforderte Raumluftfeuchte besonders an kalten Wintertagen ohne aktive Befeuchtung nicht sichergestellt werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der Staubgehalt der Raumluft ebenfalls niedrig gehalten werden soll, denn staubhaltige Luft wird von den Schleimhäuten als trockene Luft empfunden. Dieser Zustand kann durch viele Materialien, die bei der Raumgestaltung eingesetzt werden, noch verschlimmert werden, da insbesondere Textilien bei niederen Feuchten verstärkt Fasern und Staubpartikel an die Raumluft abgeben. Durch diese negativen Effekte wird der Eindruck trockener Luft verstärkt.

Wie wird die Raumluftfeuchte in Gebäuden beeinflusst?

Der Mensch setzt bei jeder Aktivität zwischen 50 und 200 g Wasser pro Stunde als Feuchtigkeit frei. Beim Kochen, Waschen, Duschen können bis zu 1500 g Wasser verdunsten. Dieses Wasser erhöht die relative Luftfeuchtigkeit im Raum. Leider fällt dieses Wasser nicht gleichmäßig, sondern in Abhängigkeit der Nutzung sehr ungleichmäßig an. Ein zu großer Feuchtigkeitsanfall im Bad (am Morgen) und in der Küche (am Mittag) muss sofort durch Lüftung reduziert werden, während in anderen Wohnbereichen die Luftfeuchtigkeit schon zu niedrig ist (Wohnzimmer am Abend). Hinzu kommt, dass die Personen gegen Abend eine höhere Raumlufttemperatur bevorzugen und damit die Raumluftfeuchtigkeit absinkt. Der weitere dominante Einfluss auf die Raumluftfeuchtigkeit ist das Lüftungsverhalten. Im Winter kann die Luft aufgrund der niedrigen Außentemperaturen nur sehr wenig Wasserdampf aufnehmen. Erwärmt man beispielsweise Außenluft von 0° C auf 22° C, dann kann die relative Feuchte dieser erwärmten Luft nicht mehr als ca. 20 % betragen. Menschliche Aktivitäten erhöhen die Feuchtigkeit und im Winter verringert die Lüftung die Feuchtigkeit. Die tatsächliche Raumluftfeuchte wird bestimmt durch die Personenaktivitäten (auch durch Pflanzen, Aquarien, Zimmerbrunnen etc.) und die Lüftungsgewohnheiten. Dies ist auch der Grund, warum in Büros und Kaufhäusern häufiger über trockene Luft geklagt wird als in Wohnungen, da in Büros und Kaufhäusern wegen der hohen Personendichten und der vielen Schadstoffquellen eine sehr viel höhere Luftwechselrate notwendig ist als im Wohngebäude und gleichzeitig sind viel weniger Feuchtigkeitsquellen (duschen, kochen etc.) vorhanden.

Gesundheit

Luftfeuchtigkeit: Wechselwirkungen
Welche gesundheitlichen Probleme gibt es im Zusammenhang mit Raumluftfeuchte?

Trockene Schleimhäute können ihre Aufgabe der Schmutz- und Keimrückhaltung aus der Atemluft nicht mehr so effizient erfüllen und infektiöse Keime verbleiben länger im Atemtrakt. Bei weiteren günstigen Wachstumsbedingungen können dann typische Atemwegserkrankungen entstehen wie Husten, Schnupfen, Nebenhöhlenentzündungen, Bronchitis und so weiter. Viele Ärzte sehen einen Zusammenhang zwischen diesen Krankheiten und der Raumluftfeuchte. Jede Person sollte individuell entscheiden, welche Raumluftfeuchtigkeit sie als angenehm empfindet. Auch nimmt die Staubbelastung der Raumluft bei zu niedrigen Feuchten zu, und dieser Staub verstärkt das Trockenheitsgefühl auf den Schleimhäuten.

Bronchialschleimhaut

Die äußerste Zellschicht der Schleimhaut wird von einem so genannten Flimmerepithel gebildet. Die Zellen dieser Schicht tragen auf ihrer Oberfläche feine Härchen (Zillen). Diese sorgen zusammen mit dem auf ihnen liegenden Schleim dafür, dass Fremdpartikel gebunden und abtransportiert werden. Dabei werden die eingeatmeten Fremdstoffe durch eine wellenförmige Bewegung der Flimmerhärchen in Richtung Mund zurück transportiert und verschluckt. Wird längere Zeit Luft mit niedriger Feuchtigkeit eingeatmet, so kommt es zu Austrocknungserscheinungen, die die Flimmerepithelien in ihrer Funktion beeinträchtigen. Der Schleim wird eingedickt und bleibt als klebrige Masse an den Schleimhäuten haften. Bakterien finden dann ein günstiges Milieu zur Entwicklung und lösen entzündliche Erscheinungen aus.

Personen, die unter allergischen Reaktionen und Asthmaanfällen leiden, bevorzugen meist Raumluftfeuchten zwischen 40 und 60 Prozent.


Quelle - maßgeblich

© Fachinstitut Gebäude-Klima e. V.




Siehe auch